Unna wird immer jünger …und moderner

Heute will ich einiges zusammenfassen mit der Hoffnung, dass noch viele Interessierte in der Corona- Krise das Schach für sich entdecken und jetzt über eine Mitgliedschaft beim SV Unna nachdenken. Komm vorbei, hier ist immer was los!

„Die Zeit spielt für uns“ davon sind wir überzeugt. Dem müssen wir aber Rechnung tragen und wollen unseren Nachwuchs entsprechend fördern. Der SV Unna 1924 hat mittlerweile 88 Mitglieder (Stand Januar 2021), wovon 49 Mitglieder jünger als 25 sind. Damit erreichen wir ein Durchschnittsalter von 31 Jahren bei unseren Mitgliedern. Das ist schon ein Moment, wo wir mal innehalten können und uns einfach über die Beliebtheit von Schach einerseits, aber auch Zuspruch zu unserem Verein andererseits, freuen wollen!
Was macht Schach in Unna im Verein so beliebt? Ein „hölzernes Brettspiel“ in einer Zeit, in der PC- und Internet-Games die Freizeit der jungen Menschen dominieren? Vielleicht haben wir die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und uns mit der „neuen Zeit“ besser arrangiert?
Der Schachverein Unna ist lebendig! Das ist sicher ein Eindruck, den man sehr schnell gewinnt. Und wir sind bunt und vielfältig. Viele Kinder bekommen bei uns den ersten Kontakt mit dem königlichen Spiel durch Schulschach AGs, die wir an verschiedenen Grundschulen anbieten. Endlich auch mal mit dem Opa dieses komische Brettspiel spielen, mag sich manch ein Kind zunächst denken. Doch dann kommt die Freude am Spiel und die Erkenntnis, dass man mit ein bisschen mehr Wissen um die Figuren und manche einfache Zugkombinationen auch dem Opa mal Paroli bieten kann. Doch nicht nur den Opa gilt es zu besiegen, auch den vielleicht sogar neu gewonnenen Freund in der Schach AG, gegen den man bei manch anderer leibessportlichen Disziplin einfach keine Chance haben wird. Nicht umsonst heißt es: „Schach ist ein See, in dem eine Mücke baden und ein Elefant ertrinken kann.“
Daher bietet der Verein den Kindern und Jugendlichen auch an zwei Nachmittagen in der Woche ein Kinder-und Jugendtraining an. Und wer da seinen Wissensdurst noch nicht gestillt hat, hat neuerdings sogar noch die Möglichkeit am Samstagvormittag intensiver gefördert zu werden.
Aber das macht noch lange keinen modernen Verein aus. Der SV Unna wird auch zusehends moderner und digitaler. Im letzten Jahr haben wir unsere alte Homepage entstaubt und einen neuen Auftritt gestaltet. Noch längst sind nicht alle Seiten fertig, aber wir sind auf einem guten Weg und gehen ihn noch weiter. In den schwierigen Zeiten, in denen auch wir die persönlichen Begegnungen im Verein ruhen lassen müssen, haben wir den Vereinsabend ins Internet verlegt und spielen auch dort miteinander. Zugegeben, es ist nicht jedermanns Sache, aber der Zusammenhalt ist groß und viele nutzen auch diese Möglichkeit miteinander in Kontakt zu bleiben. Daher war es für uns auch eine besondere Freude, dass der Deutsche Schachbund eine sogenannte Online-Liga ins Leben gerufen hat. Rund ein Drittel aller Unnaer Schachmitglieder sind diesem Aufruf gefolgt und haben sich für dieses Event angemeldet. Mit vier Mannschaften in unterschiedlichen Spielstärken gehören wir zu den 5 Vereinen in Deutschland mit den meisten gemeldeten Mannschaften. Die wenigsten Vereine haben sich im Zusammenhalt hier so stark präsentieren können, wie wir. Und während der Deutsche Schachbund über Twitch einen Kanal eingerichtet hat, der über die „großen Partien“ bei der Online-Liga berichtet, haben sich auch bei uns engagierte Mitglieder gefunden, die nun über Twitch von unseren Spielen berichten und die Partien live begleiten und kommentieren. Wer also mag, kann gerne reinhören (Freitag Abend ab 19.30 Uhr : twitch.tv/RyluxTV ). Schach ist lebendig, und der Verein ist lebendig! Wenn es erst mal wieder ein uneingeschränktes Treffen gibt, werden wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben, nämlich auch eine Brücke zu schlagen, zwischen jung und alt. In der die Jüngeren helfen, den Älteren digitale Ängste zu nehmen, und die Jungen auch von der schachlichen Erfahrung der Älteren profitieren. Unsere Aktivitäten, in regelmäßigen Abständen auch mal Grillfeste zu veranstalten, Filmnachmittage durchzuführen und vieles mehr, tragen zu einer Lebendigkeit und Kurzweil ein, die zu Franz Beckenbauers abwertender Meinung in den 90-er Jahren über die „Klötzleschieber“ sicher nicht passt. Ein arabischer Fürst hat ohnehin schon vor 400 Jahren allen Ignoranten die richtige Antwort gegeben:

„Du, der du mit zynischem Spott
unser geliebtes Schach tadelst, 
wisse, dass hier Geschicklichkeit
eine Wissenschaft ist,
dass das Spiel Zerstreuung der Trauer bringt.
Es sänftigt die Sorgen der Liebenden,
es bewahrt den Trinker vor Ausschweifung,
es gibt dem Krieger Rat,
wenn Gefahr naht, wenn Untergang droht;
es gewährt, wenn wir ihrer am meisten bedürfen,
Gefährten unserer Einsamkeit.„

Wir sind der Meinung: „Schach bereichert das Leben“ und  auch wenn wir nicht in den höchsten Klassen spielen (noch nicht), wir entwickeln uns weiter und freuen uns über den Spaß und die Freude, mit der die Menschen sich hier begegnen und den Verein lebendig und vielfältig machen. Blicken wir in die Zukunft unseres Vereins, können wir nur optimistisch sein und uns freuen. Das Ziel, 100 Mitglieder bis zu unserem 100-jährigen Bestehen in 2024 zu erreichen, wäre ein weiterer Meilenstein und ein Zeichen für uns, dass wir für unsere Schachfreunde einen guten Mix aus Spiel, Sport und Spaß im Miteinander bieten. Wer also Interesse hat, uns näher kennenzulernen, ist herzlich willkommen!

8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Das wäre jetzt ja mal eine Challenge (Herausforderung), dass jeder hier, der es gelesen hat, auch dazu einen Kommentar schreibt, was ihm oder ihr zu diesem Artikel einfällt, was ihm oder ihr an Schach oder unserem Verein gefällt! Gewinnen wird der Kommentar, der die meisten Daumen hoch hat!
    Ich mache dann mal den Anfang:
    Lieber Joachim, Dein Artikel spricht mir aus der Seele! Das schöne ist, dass wir ein tolles Zusammengehörigkeitsgefühl haben und sich hier Menschen begegnen, die sonst gar nichts voneinander wüssten. Und über das Schachspiel finden junge und nicht ganz so junge Menschen zusammen, starke und nicht ganz so starke Spieler, für die das Schachspiel das Bindeglied ist, sich kennenzulernen und auch Freude auf ein Wiedersehen zu haben aber auch sich sportlich zu messen! Und nicht zu vergessen die Grillabende!

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    • Grillabende sind immer gut. Sonntägliche Filmnachmittage MIT Kuchen oder besser frisch gebackenen Waffeln vom Meister Martin in der Adventszeit waren für mich der Hit.

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  • Joachim Seibert
    24. Januar 2021 15:07

    Danke Axel, für deine trefflichen Worte. Wir sprechen viel über die Jugend, was wichtig ist, aber die Älteren sind das Gerüst unseres Vereins. Das wollte ich noch erwähnen, damit es keine Missverständnisse gibt. Ohne Jugend keine Zukunft, ohne die Älteren keine Erfahrung, kein Jetzt. Wie du schon sagtest, das Miteinander macht erst richtig Freude.

    Antworten
  • Volker Watzlawek
    24. Januar 2021 16:31

    Danke für deine Worte Achim. Für den Moment stimme ich Dir zu jedoch sollten wir auch von den Fehlern der Vergangenheit lernen und diese bei der Planung der Zukunft berücksichtigen ! Denn richtig ist auch dass der Schachverein Unna bereits einmal an diesem Punkt und sogar einige Schritte weiter angekommen war und dann die neue Situation nicht gut gemeistert hat !
    Wichtig wird sein diesen jungen Spieler dann auch im Verein eine sportiche Perspektive zu bilden sonst entsteht der nächste Verein in der Nachbarschaft der auf der Basis unserer Arbeit und Bemühungen seine eigene verkorkste Situation saniert…
    LG Volker

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  • Grillabende sind immer gut. Sonntägliche Filmnachmittage MIT Kuchen oder besser frisch gebackenen Waffeln vom Meister Martin in der Adventszeit waren für mich der Hit.

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  • Hallo liebe Schachfreunde,
    Schach lebt, Schach verbindet, und Schach ist jünger und hipper denn je.
    Wenn vor 25 Jahren (also zu der Zeit, in der ich dem Schachverein Unna beigetreten bin) jemand gesagt hätte, dass in 25 Jahren mehrere Tausende junger Leute sich vor ihren PC setzen und Leuten beim Schachspielen zugucken würden, wenn man vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass es bald „Chessfluencer“ (wie TheBigGreek, BotezSisters, Cecilia Haussernot, GM Huschenbeth) und erfolgreiche Netflix-Serien über SchachspielerInnen geben würde, dann wäre man wohl irgendwohin eingewiesen worden.
    Corona befeuert den Schachboom – und macht gleichzeitig ein gewohntes Vereinsleben unmöglich. Das ist die besondere Herausforderung, vor dem der Schach steht.

    Ich wünsche Euch alles Gute! Denn nur online, nur streamen, nur klicken ist auch irgendwie nichts. Wir brauchen reale Mentoren, Mitspieler und Gegner aus Fleisch und Blut.

    P.S.: „nerdy“ ist das neue „hip“, aber schon zu Beckenbauers Zeiten gab es unter den Fußballern begeisterte und begabte Schachspieler, wie z.B. Felix Magath.

    Herzliche Grüße
    Gero

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    • Hallo Gero, ich war überrascht hier einen Kommentar von dir zu lesen. Danke dafür. Schach lebt nur, wenn viele im Verein mitmachen, erst dadurch entsteht ein „community feeling“, auf deutsch Teamgeist. Das versuchen wir in unseren Verein weiter zu fördern, weil dadurch auch die Freude am Schach gesteigert wird. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Auch Corona wird mal zu Ende sein.

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