Und unser Joker ebnete den Weg zum Sieg…

Am 04.02.2024 spielte SV Unna 3 Zuhause gegen SV Kamen 4 in der Bezirksklasse. Das war erst unser zweites Spiel der Saison in der Lindenbrauerei, gleichzeitig auch unser letztes. Der Spieltag versprach schwierig zu werden, denn unsere drei stärksten Spieler, Thomas Rumpf, Manuel Morawietz und Joachim Seibert waren aus unterschiedlichen Gründen nicht dabei, entweder verhindert, krank oder einfach, weil die Rotation der Mannschaft die wir seit Beginn der Saison eingeführt haben es so vorgesehen hat. So spielten gleich 5 Nachwuchsspieler in der Mannschaft die höchste Quote seit Beginn der Saison, und das sollte unser Glück sein!

Wir hatten also diesmal keinen T.Rumpf im Ärmel aber sehr wohl einen Joker, denn Finn Rohmann hatte zugesagt uns an Brett 8 zu unterstützen, und er war es dann auch der unser Mannschaftssieg einleiten sollte… Als erster hatte er seinen Gegner zur Aufgabe gezwungen.

Na Finn, du siehst sehr glücklich aus, du hast deinen Gegner ganz schön schnell bezwungen, wie lief das Spiel denn so?
Finn –> Das Spiel begann mit einem Jobava London, in dem mein Gegner 3. …Lf5 gespielt hat, was ich direkt genutzt habe, um mit f3 und g4 auf dem Königsflügel zu expandieren, wie es die Theorie besagt. Dadurch musste mein Gegner weitere Züge nutzen, um auf der anderen Seite zu rochieren, da ich sonst ganz leicht einen Bauernsturm auf seinen König gehabt hätte. Währenddessen gelang es mir, immer mehr Druck im Zentrum aufzubauen, was dann dazu geführt hat, dass er unglücklicherweise schon am 17. Zug einen Springer eingestellt und kurz darauf aufgegeben hat.

Einfach klasse unsere Jugend, mit Finns Sieg ist der Anfang gemacht und es steht 1-0 für Unna.

Die nächsten zwei Partien die zu Ende gingen gingen leider an den Gegner.

Fabian Sinn spielte eine aggressive Verteidigung gegen d4 und es gelang ihm im Mittelspiel sich nach einem Abtausch eine Leichtfigur seines Gegners zu sichern. Es sah für eine Zeit recht gut aus für ihn, doch Leider ließ er etwa eine Stunde später einen Turm stehen und gab dann wenig später auf. Wirklich sehr schade, denn er hatte sich mit viel geschickt eine aussichtsreiche Stellung erarbeitet.

Elias Krüger seinerseits spielte eine offene Partie gegen den erfahrensten Spieler der gegnerischen Mannschaft. Von Anfang an wurden Figuren getauscht, es entstanden auf beiden Seiten Doppelbauern und offenen Linien, doch aus dieser taktischen Schlacht ging er mit einer Leichtfigur weniger als seinen Gegner raus. Danach verschlechterte sich seine Stellung zunehmend, der Gegner platzierte seine Figuren sehr aktiv auf die offenen Linien und Diagonalen, zwang Elias K. dazu seine Figuren passiv in die Verteidigungsarbeit zu orientieren. Schließlich war die Bewegungsfreiheit von Elias K.s Figuren irgendwann so eingeschränkt, dass er aufgegeben hat. Seinen Gegner sagte mir später am Nachmittag, er sei hoch konzentriert dabei gewesen, denn er hätte vor langer Zeit Mal gegen eine 10-jährige Schachspielerin aus Moskau verloren, und seitdem würde er besonders vorsichtig sein, wenn er gegen junge Talente spielt. Schade für Elias K., dass seinen Gegner Zeitversetzt vorgewarnt wurde.

Neuer Stand also 1-2 für Kamen.

Wenn wir schon von Talenten sprechen die beiden weiteren Nachwuchsspieler, Daniel Winkler und Elias Le, spielten noch und deren Stellung sah vielversprechend aus. Gezittert haben sie nicht, und beide gewannen ihre jeweiligen Partien. Welch ein schönes Gefühl zu sehen, wozu unsere jungen Leute in der Lage sind. Als erster gewann Daniel und er war sichtlich erfreut.

Daniel, Glückwunsch, beim letzten Spieltag hattest du schon deinen Gegner richtig ins Schwitzen gebracht, leider hatte es dann doch nicht ausgereicht, diesmal aber hat es wunderbar geklappt, wie hast du es geschafft?

Daniel –> Ich spiele eine passive Verteidigung gegen die englische Eröffnung. Im Mittelspiel konnte ich einen Fehler meines Gegners ausnutzen, und somit eine Leichtfigur gewinnen. Nachdem ich daraufhin im Mittelspiel nach und nach weitere zwei Bauern gewann, gab mein Gegner auf.

Und Elias Le, auch er spielte wieder sehr solide. Er hatte eine aggressive skandinavische und sehr taktische Partie auf dem Brett. Zu einem frühen Zeitpunkt hatte seinen Gegner eine Fesselung auf dem Turm und deswegen hat der Gegner ein Läufer gegen zwei Bauern geopfert. Anschließend wurde schnell sehr viel getauscht. Weil er einen Springer mehr hatte ging Elias in ein Damenendspiel in dem er Schach geben und zugleich die Dame angreifen konnte. Es gab dann den Damentausch der Elias materiellem Vorteil deutlicher machte und kurze Zeit später gab dann seinen der Gegner auf. Sehr sauber und solide gespielt, Elias ist eine feste Größe geworden.

Neuer Stand also 3-2 für Unna, und die Führung gaben wir von nun an nicht mehr aus der Hand.

Als nächster habe ich, Stéphane Graff, meine Partie beendet. Ich entschied mich für eine skandinavische Verteidigung und es sollte nach dem Geschmack meines Gegners sehr schnell viele Figuren vom Brett verschwinden, zunächst wurden die weißen Läufer getauscht, dann einen Springer, und ganz bald auch die Damen. Bei dieser Abtausch Orgie von Anbeginn der Partie war ich auch mit einem Bauern im Rückstand geraten, ein schlechter Zug meinerseits war leider schuld daran. So schnell im Endspiel gekommen, mein verlorenes Rochaderecht zusätzlich zum leichten materiellen Nachteil war kein Beinbruch aber ohne einen eindeutigen Fehler meines Gegners war die Partie wohl nicht mehr zu gewinnen. Ich versuchte von da an auf Remis zu spielen um mindestens den halben Punkt nach Hause zu holen. Einige Zeit später waren wir auf eine recht geschlossene Stellung angelangt, der gegnerische Läufer wie auch meiner guckten unglücklich auf Bauernketten und hatten keine große perspektive, meinen Springer stand aber prächtig auf einen Vorposten und zwang u.a. eine ganze Weile den gegnerischen Springer dazu einen generischen Bauern zu verteidigen. Einziger Pluspunkt für meinen Gegner, außer der Mehrbauer natürlich, war seinen Turm auf der offenen h-Linie was entlang der 5. bzw. 7. Reihe Druck auf zwei meiner Bauern machen konnte. Mein Remis Angebot wollte er nicht akzeptieren, so spielten wir noch weiter, und ich schickte dann meine a- und b-Bauern nach vorn um eine Linie für meinen Turm zu öffnen. Als es schließlich gelang die h-Linie für meinen Turm zu öffnen hatte ich wieder einiges an Aktivität gewonnen, was meinen Gegner plötzlich auch ein wenig in die Defensiv zwang. Das zweite Remis Angebot nahm er dann an, und so kam die Mannschaft ein Stück näher am Tageserfolg… sah es doch bei den verbleibenden Partien von Eckard und Sebastian ganz gut aus.

Neuer Stand im Mannschaftskampf 3,5-2,5 für Unna.

Sowohl Eckard als auch Sebastian befanden sich im Endspiel, und es sah insbesondere für Eckard gut aus, er hatte die Qualität für sich, ansonsten nur noch die Könige und jeweils drei Bauern auf dem Brett. Sein Gegner wehrte sich aber bei Kräften und decke mit seinem Läufer und seinem König die wichtigen Felder, es gab wohl auch nach langer Manövrierarbeit kein Durchkommen und Eckard einigte sich mit seinem Gegner auf Remis. Diesen halben Punkt stellte sicher, dass unser Spieltag erfolgreich enden würde, wir hatten mindestens ein Unentschieden im Mannschaftskampf geschafft, und es steht 4-3 für Unna.

Die Chancen auf einen Sieg standen nicht schlecht, es spielte ja noch Sebastian, der Einzige im Team der alle seine Spiele in dieser Saison gewonnen hat. Nach einer scharfen Partie mit vielen auf und abs im Mittelspiel konnte sich Sebastian zu diesem Zeitpunkt schließlich, am bis dahin schwachen Damenflügel, einen Freibauern erarbeiten. Es war ein Turmendspiel mit vier Türmen und wenigen Bauern, und bis in diesem Moment nur einen Freibauern… Die Aussichten waren wirklich gut geworden… er schaffte es hier mit drei gegen zwei Bauern seinen a-Bauern bis auf die 7. Reihe zu schieben und der Gegner konnte nicht mehr dagegenhalten, er gab daraufhin auf. Sebastian bleibt in dieser Saison ungeschlagen, sogar ohne einen halben Punkt den Gegnern überlassen zu haben, eine zweifelsohne extrem starke Leistung, Respekt.

Und da war er, der 5-3 Stand für Unna der den zweiten Mannschaftssieg für diese Saison bedeutete. Ganze 3 von 5 Punkte hatten dabei unsere Nachwuchsspieler aus der Jugend erkämpft, einfach fantastisch. Damit ist nun auch der Klassenerhalt so gut wie sicher, und das Saisonziel zwei Spieltage vor Schluss so gut wie erreicht.
Bravo an die komplette Mannschaft sowie an unserem Joker der den Weg zum Sieg ebnete… das war mal wieder ein schöner Sonntagnachmittag, gekrönt mit einem tollen und verdienten Mannschaftsieg.

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Glückwunsch zum Sieg! Die Mannschaft hat das klasse gemacht!!! Danke, Stéphane, für den spannenden Bericht!

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