Am gestrigen Dienstag spielte die Zweite gegen den ostwestfälischen Schachverein SG Löhne. Dabei konnte die Zweite sogar gegen den vermeintlich schwächeren Gegner fast in Bestbesetzung antreten. So spielten Frank Grube, Aljoscha Baßenhoff, Axel Franck und Alechander Konrad.
Was ist nur mit Alechander los? Unser Routinier Alechander, der in diesem Jahr das erste Mal Bekanntschaft mit dem PC gemacht hat und auch fleißig in Lichess mit gutem Erfolg Schnellschachpartien spielt, hatte schon im Mittelspiel seine Dame gegen einen Turm einbüßen müssen. Dass der Gegner sich dann in der Folge das Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen ließ, ist in der Spielstärke nicht ungewöhnlich. Doch so stand Unna schon ziemlich schnell mit 0:1 im Rückstand. Bei den noch ausstehenden Partien sah es hingegen erfreulich aus! Frank am Spitzenbrett spielte gegen einen nach Wertungszahl gleichwertigen Gegner und stand sehr solide in seiner Partie. Aljoscha konnte sich schon ab dem 20. Zug über eine Mehrfigur freuen und Axel hatte bis auf eine kleine Schwächephase zwischen dem 30. und 40. Zug durchgehend minimale Vorteile. Im Gegensatz zur vierten Runde, bei der Aljoscha richtig hart kämpfen musste, hatte er es an diesem Spieltag leichter zu seinem Sieg zu kommen. Das Team holte also auf und es stand 1:1. In dieser Phase registrierte allerdings Frank, dass ein Remis bei ihm wohl nicht zum Mannschaftssieg reichen würde und riskierte in seiner komfortablen Remis-Stellung etwas zu viel. In der Folge kesselte der Gegner Franks einzige Leichtfigur ein und konnte diese gewinnen, was dann auch zum 2.! für Löhne führte. Aber bis zum 50. Zug hatte Frank in meinen Augen wirklich sehr gut und souverän die Partie ausgewogen gehalten!
Doch nun begann der Krimi. Axel hatte sich in der Folge nach dem 40. Zug schrittweise wieder in eine bessere Position mit einem Mehrbauern und einem Springer gegen einen Läufer gebracht. Im 60. Zug übersah er dann, dass er den gegnerischen Läufer gegen einen Bauern gewinnen konnte, was die Partie dann ziemlich schnell zum Sieg geführt hätte. Der Gegner bot auch in der Folgezeit mehrfach Remis an. Aber Axel wollte seine Minimalchance auf einen Sieg und somit wenigstens noch einen Mannschaftspunkt für ein Unentschieden nicht leichtfertig hergeben und spielte weiter. In der Folge übersah der Gegner sogar mehrmals die Möglichkeit, ein Remis zu erzwingen, indem er seinen Läufer nicht gegen den Springer tauschte. Bei dann nur noch einem verbliebenen Bauern für Axel und der besseren Königsstellung des Gegners wäre das Remis unvermeidlich gewesen. Doch so irrte Axel Mit König und Springer über das Feld, um vielleicht doch noch durch die Unachtsamkeit seines Gegners zu einem Sieg zu kommen. Nach sage und schreibe 130 Zügen passierte dann dem Gegner DER FEHLER: er setzte seinen Läufer auf ein ungedecktes Feld, so dass Axel ihn mit dem Springer schlagen konnte. Nun war es ein Leichtes, den Bauern in eine Dame umzuwandeln und den Gegner dann im 143. Zug mattzusetzen. Damit endete der Mannschaftskampf 2:2.
In eigener Sache: Direkt nach der Partie schrieb ich den Gegner über den öffentlichen Chat an und entschuldigte mich für die Art des Zustandekommens des Siegs. Aber es sei für die Mannschaft wichtig gewesen. Der Gegner wies im Chat darauf hin, dass die Partie eigentlich tot Remis gewesen sei und ich nur durch einen „Mauswackler“ gewonnen habe. Mit großem Sportsgeist wies sein Mannschaftsführer ihn aber zurecht, dass das nun auch mal dazu gehöre. Für mich wäre es natürlich ein Riesen-Glücksgefühl gewesen, nach einer Partie mit 143 Zügen zu gewinnen, wenn….
…ja, wenn nicht dieser fade Beigeschmack wäre, dass es tatsächlich durch einen Fehler des Gegners erst möglich war, dahingestellt, ob „Mauswackler“ oder nicht.
War es jetzt letztendlich verdient,
- weil ich nicht aufgegeben habe und meine Chance gesucht habe?
- weil ich auch im 60. Zug seine Figur hätte gewinnen können und ohnehin die meiste Zeit leichte Vorteile in der Partie hatte?
oder war es eher unverdient,
- weil ich in einer theoretischen Remis-Stellung weitergespielt habe
- und nur durch einen Fehler des Gegners gewonnen habe?
Wie denkt Ihr darüber? Mich interessiert auch Eure Meinung dazu! Nutzt hier das Kommentarfeld und schreibt bitte mal Eure Meinung dazu!
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Lieber Axel, das Schale Gefühl kenne ich gut. Jedoch – letztendlich kann man immer nur gewinnen, wenn der Gegner Fehler macht. Vorm ersten Zug ist die Stellung immer ausgeglichen.
Natürlich schale klein. Blöde Autovervollständigung.
vielen lieben Dank für Deine Meinung! Meist hat man ja eher das Gefühl bei einem Sieg etwas Grandioses dazu herausgefunden zu haben. Das Gefühl kam in dieser Partie allerdings nicht auf 🙁
Wie wolltest du denn im 60.Zug ne Figur gewinnen ? Oder hab ich wieder nen Anzeigefehler ? Ich sehe da zero …
Achja…und was die Partie von Frankie angeht da hätte der Gegner locker bereits im 35. Zug mit Lxf6 diverse Bauern gewinnen und den Sack zumachen können. Eigentlich auch der naheliegende Zug gewesen…was mag den geritten haben noch so rum zu eiern . Den Sieg hatte er nach so´m Patzer kaum noch verdient .
Und zu Franks Partie: Im 35. Zug ging Lxf6 nicht. Meinst Du vielleicht den 23. Zug? Dann allerdings hätte Frank einen starken Isolani auf der b Reihe bekommen und es wäre auf ein Unentschieden hinausgelaufen…
Nach dem 60. Zug von Schwarz mit Lh5 war 61. Sg7 gut. Nach dem 61. Zug von Scharz mit Lh5 brauchte ich nur f4 spielen. Die beiden Felder h3 und h5 für den Läufer hätten zwangsläufig mit Springerschach auf f4 den Verlust des Läufers bedeutet.