Axel verschenkt die Eintrittskarte in die Playoffs

Unnas Zweite hatte am Freitag in der DSOL ihr letztes Spiel in der Gruppenphase gegen Freiberg. Die Aussichten für ein Weiterkommen waren nahezu ideal. Jeder Sieg hätte das Weiterkommen garantiert, ab einem 3:1 wäre sogar der erste Tabellenplatz zum Abschluss drin gewesen.

Doch es hatte nicht gereicht. Nachdem Aljoscha Baßenhoff am zweiten Brett verlor, rissen dies Frank Grube und Volker Watzlawek mit ihren Siegen heraus. Axel bekam sogar ein Remisangebot, was er ausschlug. Wie groß muss da das Entsetzen bei den Zuschauern gewesen sein!?  Umso schlimmer als Axel kurz darauf verlor. Damit endete der Kampf 2:2 und Unna fiel auf den vierten Platz zurück. Schlimmer noch ist, dass die Playoffs damit Bayern München und der Hamburger SK erreicht haben, denen wir hierzu gratulieren.

Wie es dazu kommen konnte, möchte ich nun mal aus meiner Sicht in der  Ich-Form schildern:

„Nachdem ich nun so langsam aus meiner schweren Depression erwacht bin (und nur noch eine leichte Depression habe), versuche ich nochmals den ganzen Ablauf zu rekonstruieren. Alles war vor der Partie vorbereitet. Ich hatte mich über den Browser als Spieler eingeloggt, zusätzlich nochmals als Zuschauer (um alle Partien im Überblick zu haben) sowohl für die zweite Mannschaft als auch für die vierte. Die Gegneraufstellung entsprach meinen Erwartungen, also keine böse Überraschung. Komischerweise war das Spiel um 19.30 Uhr noch nicht gestartet. Hatte ich etwas falsch gemacht? Also schloss ich das Fenster und meldete mich nach wenigen Minuten erneut als Spieler an. Nun klappte es. Das Spiel begann. Irgendwann ging ein Fenster auf: Windows wollte ein Update durchführen und ich hatte die Möglichkeit jetzt oder später anzuklicken. “ Na bestimmt nicht jetzt!“, dachte ich und klickte später an. Dann bekam ich im Chatfenster mit, dass Aljoscha verloren hatte. „Uiih, nicht so gut“, dachte ich. Also kämpfen! „Meine Bedenkzeit machte mir Sorgen. Als ich noch ca. 7 Minuten hatte, hatte mein Gegner noch schätzungsweise 12 Minuten.  Und meine Stellung war nicht so berauschend. Dann sah ich noch eine Nachricht im Chatfenster, dass Volker und einem mir nicht bekannten Namen gratuliert wurde. Da ich in beginnender „Zeitnot“ war, konnte ich dem aber im Augenblick keine weitere Aufmerksamkeit schenken und schloss instinktiv aus dieser Nachricht, dass wohl Volker Remis gemacht haben müsste (Fehler!). Und dann sprang wieder das Fenster auf, dass ein Update zur Verfügung stünde. Ich klickte – gefühlt – auf die gleiche Stelle wie zu Beginn der Partie…. Und dann wurde der Bildschirm blau…  Das Update begann und ich hatte keine Möglichkeit mehr am PC zum Bildschirm zurück zu meiner Partie zu gelangen. Hinterher erzählte mir eines der Kinder, man habe mich laut fluchen hören. Es soll auch das Wort mit „Sch….“ laut vernehmbar gewesen sein, was ich sonst nicht sehr häufig in den Mund nehme. Also schnell das Ipad geholt und dort versucht als Spieler das Spiel  fortzusetzen. Erster Versuch: ein leeres Schachbrett. Zweiter Versuch: wieder ein leeres Schachbrett. Meine Nervosität wuchs.  Dritter Versuch: da war meine Partie. Zu dem Zeitpunkt war ich im Glauben, die gegnerische Mannschaft würde 1,5:0,5 führen. Auf dem Ipad selbst hatte ich den ganzen Bildschirm mit dem Schachbrett ausgefüllt. Ein Chatfenster war dadurch nicht sichtbar. Mit meiner  verrinnenden Bedenkzeit hatte ich dafür jetzt keinen Gedanken mehr, das Problem auch noch zu lösen. Ich musste versuchen, die Partie zu gewinnen, obwohl ich in dieser Phase sehr unter Druck stand. Da strauchelte der Gegner und zeigte Schwäche. Das war meine Chance, das Spiel zu meinen Gunsten zu drehen. Ein Schach und den Freibauern des Gegners gewonnen.  Mein Gegner bietet mir Remis an.  „Hmm, ein Remis hilft uns auch nicht weiter“, denke ich und ziehe weiter.“ Vier Züge später muss ich aufgeben.  Ich gratuliere noch dem Gegner und komme in den Sprach-Chat, wo schon ein paar Unnaer eifrig diskutieren. Ich weiß, dass wir damit die Chance auf die Playoffs verpasst haben und bin im Glauben, wir haben den Kampf 2,5:1:5 verloren, denn Frank hat gewonnen. Schade! Dann erst nach Minuten realisiere ich, dass wir bereits 2:1 geführt hatten und die Annahme des Remisangebots  zum Mannschaftssieg gereicht hätte. Da wurde mir ganz elend! Und als wäre das nicht genug, zeigt mir Joachim noch, dass ich im 44. Zug sogar noch den absoluten Gewinnzug ausgelassen habe, was ja sogar bedeutet hätte, dass ein 3:1 Sieg drin war, und Unna damit sogar Tabellenführer geworden wäre. Keiner kann sich vorstellen, wie es mir damit ging. Ich habe die DSOL mit besonderem Engagement begleitet, die Teilnehmer im Vorfeld versucht auf den Geschmack zu bringen, hieran teilzunehmen. Fast alle Heimspiele für die vier Mannschaften geöffnet bis auf Naomi, die mich in der vierten Mannschaft toll entlastet hat, Aufstellungen geplant, auch mal den ein oder Anderen vertrösten müssen, der gerne mehr gespielt hätte, bei Schach Deutschland TV  für die Präsentation die Bewerbung gemacht hat, damit Unna bekannter wird. Nun am Freitag standen zwei der vier Mannschaften vor dem Einzug in die Playoffs und dann bin ich das, der mit einem einfachen „Ja“ nach dem Remisangebot das Viertelfinale nach den tollen Siegen für die Mannschaft ermöglichen konnte. Und ich habe es verpatzt. Einen Augenblick später war ich mir bewusst, dass ich die Zeit nicht mehr zurückdrehen konnte, und erlebte den Abend und den nächsten Tag mit schwersten Selbstvorwürfen. Das Einzige, was mich tröstet, ist wirklich die Reaktion meiner Mitspieler, Keiner machte mir Vorwürfe. Ganz im Gegenteil! Man versuchte mich noch aufzumuntern. Aber der Frust sitzt tief.  Die Beichte hier im Bericht wühlt zwar nochmals auf, aber gleichzeitig erleichtert es auch, damit nun abzuschließen. Mein Fazit ist aber, dass das Turnier über viele Wochen Spaß gemacht hat und auch der Zusammenhalt in dieser „vereinsabendlosen“ Zeit geholfen hat, dass wir als Verein zusammengestanden haben. Mit dieser Erkenntnis hoffe ich auf eine dritte Saison und wieder das Erleben eines schönen Zusammenhalts unserer Mitglieder!!

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