Unna’s Schachlegende ruht in Frieden

Erinnerungen an Günter Abromeit

Es war im Mai 1970, als ich Günter das erste Mal begegnete. Er war von Dortmund nach Unna gezogen und ich von Arnsberg nach Holzwickede. In der legendären Kneipe Nattkämper spielten im Hinterzimmer diejenigen, die vom einst spielstarken Schachverein Unna übriggeblieben waren. Der Verein war vom Spielbetrieb durch den Spielleiter, Rolf Balduhn, mit den Worten “ Der Verein ist tot“ abgemeldet worden. Vor diesem Hintergrund hatte Günter beschlossen, zukünftig in Unna Schach spielen zu wollen. Das war zweifellos ein ehrgeiziges Vorhaben.

Aber Günter schaffte es, die Verbliebenen zu motivieren und einige, die sich vom Schach schon zurückgezogen hatten, zu reaktivieren. Damit war zunächst der Grundstein für die Meldung einer Mannschaft in der untersten Liga gelegt. Parallel dazu begann dann das, was später das Wunder von Unna oder auch Phönix aus der Asche genannt werden sollte. Günter startete an den Unnaer Gymnasien eine Werbekampagne für Kinder und Jugendliche. Das war mit einem starken Zulauf an Interessenten verbunden, die Günter alle selbst unterrichtete. Mit einer unglaublichen Ausdauer, aber auch mit einem Instinkt dafür, wie im Einzelfall der Ehrgeiz geweckt werden konnte, schaffte er es, einen spielstarken Nachwuchs heranzubilden. Natürlich war auch Günters Geduld nicht unendlich und so sorgte der eine oder andere Wutausbruch von ihm schon mal für Ruhe und Respekt. Der größte Erfolg der Jugendarbeit war die zweimalige deutsche Vize-Mannschaftsmeisterschaft, die nur mit Spielern aus Unna erreicht wurde. Der damalige deutsche Meister, Bochum 31, hatte seine Spieler im gesamten Ruhrgebiet „zusammengekauft“. Auch der Aufstieg im Jahr1980 von der Regionalliga in die damals dritthöchste Spielklasse, der NRW-Liga, war nur mit diesem Nachwuchs möglich. Diese enorme Leistung war auch durch eine Verzahnung des Privatlebens von Günter mit der Schachszene beeinflußt. Für Schach ließ Günter alles stehen und liegen und er hatte das Glück, dass seine Frau Brigitte das alles mittrug. An Gastfreundlichkeit waren beide nicht zu überbieten.

Mit Günter haben wir einen begeisterten Schachspieler verloren, dem der Verein viel zu verdanken hat. Wir werden sicher noch oft an ihn denken und ihn somit nicht vergessen.

Autor: Walter Irländer

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